MC-Neuhausen München e.V. im ADAC Motorsport für Alle ab 7 Jahren
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Rallye

Was ist Rallye-Sport eigentlich?

Der Begriff „Rallye“ kommt aus dem Französischen und bedeutet eigentlich Sternfahrt, was durch die erste Rallye Monte Carlo im Jahre 1911, also vor genau einhundert Jahren mitbegründet wurde.

Im Laufe der Jahrzehnte änderte und diversifizierte sich Charakter und Ausrichtung des Rallyesportes, teils hin zu beschaulichen und touristischen Oldtimer-Gleichmäßigkeitsfahrten mit Bildersuchaufgaben, teils zu Hochgeschwindigkeits-Hightech-Veranstaltungen wie der modernen World Rally Championship (WRC), aber auch die großen Offroad-Langstrecken-Rennen (Baja), allen voran die Rallye Dakar, prägen das Gesicht dieses Sportes. Ganz deutlich wendet sich jedoch der offizielle Rallyesport ab von allen illegalen Cannonball-Rennen, die ohne Genehmigung auf öffentlichen Straßen zur Bestzeit animieren!

 

Wo und wie finden Rallyes statt?

Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass die Rennveranstaltung auf nicht-permanenten Renn- oder Rundstrecken  abgehalten wird. D.h. die Straßen und Wege, welche von den Teilnehmern in exakter Soll- oder kürzest möglicher Bestzeit absolviert werden müssen, bedürfen hierfür einer besonderen behördlichen Genehmigung, ja, für die Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten müssen sie sogar für den öffentlichen Straßenverkehr oder die allgemeine Nutzung (Feld- und Waldwege) gesperrt werden. Das sind für die Organisatoren einer solchen Veranstaltung natürlich gegenüber einem Rundstreckenrennen ein unverhältnismäßiger Mehrauswand und stets eine besondere logistische Herausforderung!

Dass Teile einer solchen Rallyeveranstaltung sogar auf Geländen bekannter, permanenter Rennstrecken abgehalten werden, oder dass Rundstreckenveranstaltungen mit typischem Rallyecharakter ins Leben gerufen wurden, wie dem Rallyecross, den Eisrennen oder dem  Autospeedway auf Sandbahnen, zeigt den hohen Beliebtheitsgrad besonders beim Publikum, welches bei einer „normalen“ Rallye mangels Tribüne und Aussichtspunkt oft nicht viel vom eigentlichen Renngeschehen mitbekommt.

Allgemein kann gesagt werden, daß sich der Rallyesport durch seine Vielfältigkeit definiert: die Fahrer müssen ihr  Fahrzeug bei jedem Wetter, zu jeder Tages-, aber auch Jahreszeit und auf jedem Untergrund sicher beherrschen, sie müssen (mangels Boxengasse) häufig auf sich selbst gestellt technische Probleme lösen und sie müssen selbstständig ihre Fahrroute finden und sich mit eigenen Mitteln orientieren.

Wie läuft eine Rallye eigentlich ab?

Betrachtet man die (in Deutschland) unterste Stufe des Rallyesportes, die Rallye 35, so ist der Ablauf durch das Reglement der Sportbehörden (DMSB, NAVC) recht genau festgeschrieben.

Mit einem Fahrzeug, welches dem Reglement entspricht, müssen am Morgen eines Rallyetages zuerst die Hürden von Dokumenten- und Technischer Abnahme bewältigt werden. Hierbei werden die nötigen Fahrerlaubnisse und Lizenzen von Fahrer und Beifahrer, aber auch der technische Zustand des Fahrzeugs überprüft. Bei bestandenem Check werden die bis dahin geheimen Fahrtunterlagen (Roadbook) ausgehändigt, mit Hilfe derer sich die Möglichkeit ergibt, die Fahrstrecke, bestehend aus Überführungs- und Wertungsetappen in langsamer Geschwindigkeit zu besichtigen und sich die nötigen Notizen (Aufschrieb, Pace-Notes) für die in höchst möglicher Geschwindigkeit zu absolvierender Wertungsprüfungen (WP) zu machen.

Anschließend versammelt sich das gesamte Starterfeld zum Regrouping im Rallyezentrum, von wo aus dann um die Mittagszeit in Reihenfolge der Startnummern der offizielle Start einzeln und im Minutenabstand stattfindet.

Die Überführungsetappen, die in Sollzeit von niedrigen km/h-Schnitten bewältigt werden müssen, verbinden die einzelnen WP´s zu einer Art Rundfahrt und finden auf nicht gesperrten, öffentlichen Straßen statt, auf denen sowohl die STVO - streng überwacht - einzuhalten ist, weshalb aber auch die Fahrzeuge der STVZO entsprechen müssen und sogar zum Straßenverkehr zugelassen sein müssen.

Auf den Wertungsprüfungen findet nun die eigentliche Rennveranstaltung statt. Mit Hilfe des Aufschrieb leitet der Beifahrer den Fahrer über den Streckenverlauf, beschreibt in spezieller Kürzelform unübersichtliche Passagen und deutet auf Gefahren, wofür er Kurvengrad und –länge, Länge von dazwischen liegenden Geraden, aber auch Orientierungspunkte am Streckenrand und  Beschaffenheit des Fahrbahnbelages (Asphalt, Schotter, Schnee und Eis) mitteilt. Hierbei ist von den Fahrern höchste Konzentration gefordert, und die Erfahrung, beim Aufschrieb-machen alle wesentlichen Merkmale beschrieben zu haben! Wertungsprüfungen können entweder als sogenannte A-B-Prüfungen (Start-Ziel-Prüfung), oder als Rundkurs mit je nach WP-Länge bis zu drei oder vier Runden ausgeführt sein. Bei mehr Runden wäre ein Start im Minutenabstand nicht mehr möglich, ohne zu viele Teilnehmer gleichzeitig auf der Piste zu haben.

Aus der Summe der gefahrenen WP-Zeiten plus aller Strafzeiten, die z.B. für Unterschreitung der Sollzeit einer Überführungsetappe oder für einen Frühstart einer WP vom Veranstalter erteilt werden, ergibt sich die Gesamtzeit eines Teams. Das Team mit der geringsten Gesamtzeit ist Gewinner der Rallye und wird am Abend des Veranstaltungstages auf der Siegerehrung gekürt.

Die Gesamtstrecke einer solchen Rallye 35, also die Summe aller Überführungs- und Wertungskilometer ab offiziellem Start darf 200km nicht überschreiten, wobei nur maximal 35km Wertungsprüfungen zugelassen sind. Die gesamte Veranstaltung muss an höchstens einem Tag durchgeführt werden, sodass der Charakter einer Einsteiger-Sportart gewahrt bleibt. Außerdem herrscht, ebenso aus Gründen der Kostenreduzierung, bei solchen kleinen Rallyes absolutes Serviceverbot, was sich auf jegliche Art von Fremdhilfe bezieht. Die Teams dürfen sich also, mit Ausnahme von Tankstellenstops, ausschließlich selber und mit Bordmitteln behelfen.

 

Rallye 35´s finden deutschlandweit und in einer Saison, die meist von März bis November reicht, statt und sind häufig Teil einer oder mehrerer Meisterschaften, bis hin zum Deutschen Rallyepokal, der so etwas wie die Dritte Bundesliga des Deutschen Rallyesports ist.

 

Was brauche ich eigentlich, um eine Rallye 35 zu fahren?

Der Einstieg in den Rallyesport findet auf „nationaler Ebene“ statt, was bedeutet, dass zum einen Fahrer und Beifahrer eine nationale Lizenz benötigen, die noch ohne den Nachweis motorsportlicher Erfolge (z.B. beim DMSB) erhältlich ist. Zum zweiten sind die Anforderungen an das Fahrzeug noch recht gering und es gelten mindestens die nationalen Fahrzeuggruppen G, F und H, wobei die Gruppe G komplett Serien-nah ist und nur sicherheitsrelevante Veränderungen am Fahrzeug zulässt. Die beiden übrigen Gruppen sind für zunehmend modifizierte Tourenwagen. Mindestvoraussetzung ist ein Überrollkäfig aus Stahl und ein Feuerlöscher, jedoch werden viele weitere Veränderungen zur Verbesserung der passiven Sicherheit oder von Haltbarkeit und Fahrzeugstabilität dringend empfohlen und können zusätzlich vom Veranstalter in seiner Ausschreibung gefordert werden.

Diese ist in ausreichender Zeit vor der Veranstaltung zu veröffentlichen und wird durch die Teilnehmer mittels Nennung bestätigt. Die Nenngebühr liegt bei ca. 100 bis 150€, für Zuschauer ist bei Rallye 35´s der Zutritt zu den offiziellen Zuschauerpunkten meist frei, Veranstaltungshinweise sind z.B. auf den Kalendern  von ADAC, DMSB und NAVC zu finden.

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